SAARLAND ARTENREICH
NEUE LEBENSRÄUME FÜR GEFÄHRDETE TIERARTEN AN DER SAAR
» zum Video
Der Schutz der Artenvielfalt ist ein Gebot. Er ist eine Verpflichtung gegenüber der Natur und unseren nachfolgenden Generationen. Demzufolge treffen wir Vorsorgemaßnahmen für eine intakte und lebenswerte Umwelt. Wenn man bedenkt, dass landwirtschaftliche Flächen im Frühjahr umgepflügt und gemulcht, öffentliche Räume meist gemäht und private Gärten zunehmend zu Steinflächen reduziert werden, sollte ein Ausgleich geschaffen werden. Konkret bedeutet dies das Bereitstellen von geeigneten Flächen und deren Ausstattung mit artenreichem Saatgut, um so den Lebenserhalt von möglichst vielen Pflanzen und Tierarten zu bewirken. Die LEG Saar, das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV) und die Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) bündeln künftig ihr Engagement für Biodiversität: In dem landesweiten Projekt „Saarland Artenreich“ sensibilisieren sie gemeinsam für das wichtige Thema der Artenvielfalt und dehnen den bereits bestehenden Beitrag für artenreiche Landschaften weiter aus.
DAS PROJEKT "SAARLAND ARTENREICH"
fördert heimische Arten. Das ist ein Beitrag zum Schaffen, Erhalten und Verstärken von Biodiversität im Saarland. Konkret beinhaltet dies das Bereitstellen von geeigneten Flächen und deren Ausstattung mit artenreichem, regionalem Saatgut, um so den Lebenserhalt von möglichst vielen Pflanzen und Tierarten zu bewirken.
In Zusammenarbeit mit Jägern aus der Region, Landwirten und Kommunen werden Flächen identifiziert, die sich in besonderer Weise zum Schaffen von insektenreichen Blühlandschaften eignen. Dazu erhalten teilnehmende Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer kostenfrei eine spezielle regionale „Lebensraum-Saatgutmischung“ aus zahlreichen Wildblumen und Kulturpflanzen. Sie verpflichten sich nach der Einsaat zur Stilllegung ihrer Böden für die darauffolgenden drei Jahre. Das Saatgut besteht aus ca. 60 unterschiedlichen regionalen Wildblumenarten und Kulturpflanzen, die auf unsere klimatischen Bedingungen und die Bedürfnisse heimischer Tier- und Insektenarten abgestimmt sind.
Die so entstehenden Blühflächen (mindestens 21 Meter breit) bieten Nahrung und Schutz für zahlreiche Tierarten, beginnend mit Wildbienen und anderen Insekten, aber auch für Fasane, Wildhasen, zahlreiche gefährdete feldflugbewohnende Vogelarten und andere. Sie sollten mindestens drei unterschiedliche, streifenförmig angelegte Vegetationstypen (Ackerrandstreifen, Blühflächen, Lichtackerbereich, optional grasbetonte Schutzstreifen, optional Schonstreifen, optional Offenbereich) enthalten. Durch den streifenförmigen Anbau werden somit Strukturen neu geschaffen, wie sie über Jahrhunderte in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft Bestand hatten und den Bodenbrüterarten optimale Lebensräume bieten. Das Saatgut übergeben die lokalen Jäger, sie fungieren als Bindeglied zwischen den Projektpartnern und den Flächenberechtigten.
WAS BISHER ERREICHT WURDE
Die Ergebnisse der letzten Jahre lassen sich sehen: In allen Saar-Landkreisen sind binnen zwei Jahren mehr als 90 Hektar neue Blühlandschaften entstanden. Allein im Kreis Saarlouis wurden auf insgesamt rund 250 Hektar Musterbiotopflächen in unterschiedlichen Naturräumen angelegt. Ausgesät wurde im letzten Jahr eine Mischung aus den Sorten „Lebensraum 1“ (besonders geeignet für Insekten, Vögel, Niederwild incl. Rehwild), Klee, Sonnenblumen und einer einjährigen Blühmischung.
Die so entstandenen Blühflächen bieten vielen bedrohten Tierarten Schutz und Nahrung. Dazu gehören viele Insekten, beispielsweise die heimische Wildbiene und Schmetterlinge, aber auch Rebhuhn, Fasan, Hase und verschiedene Vogelarten, wie etwa die Feldlerche. Beispielsweise hat sich von 2018 bis 2021 die Gesamtzahl der registrierten Vogelarten in diesen untersuchten Projekt-Gebieten von 38 auf 75 erhöht.
-
» Zu den Fotos
„Diese Kooperationsvereinbarung ist ein wichtiger Beitrag, um mehr Biodiversität in die Fläche zu bringen. LEG Saar und VJS sind uns hier willkommene Partner, um vor Ort die Akzeptanz für die Entwicklung der Blühlandschaften zu schaffen und gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten auch für die Umsetzung zu sorgen. So geht Artenschutz konkret – gemeinsam vor Ort, zum Wohle von Mensch und Natur.“
–Petra Berg, Ministerin für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz
» Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz
„Zu unseren Zielen gehört es, die Öffentlichkeit für das Thema Artenvielfalt zu sensibilisieren. Schließlich ist sie ein wesentlicher Teil der Entwicklung unseres Landes. Demnach ist für uns die Förderung von Lebensräumen für gefährdete Tierarten ein wichtiges Anliegen und Aufgabe zugleich. Gemeinsam mit den Gemeinden und Landwirten wollen wir Vorreiter bei der Schaffung einer für die Artenvielfalt bedeutenden insektenreichen Kulturlandschaft sein.“
–LEG Saar-Geschäftsführer Valentin Holzer
„Wir unterstützen Artenschutzprojekte im ganzen Land und leisten als Saarjäger mit Begeisterung unseren Beitrag. Denn die Jagd ist ein in Jahrtausenden historisch gewachsenes Kulturgut. Und heute heißt Jagen nicht nur, nachhaltig ein hochwertiges und gesundes Lebensmittel zu gewinnen. Die Jagd steht vor allem im Dienst der Erhaltung der Natur und erfüllt damit ein wichtiges gesellschaftliches Erfordernis unserer Zeit.“
–Landesjägermeister Josef Schneider
» Vereinigung der Jäger des Saarlandes